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Leerstandskonferenz
13.-14. Oktober 2016
St. Corona am Wechsel | Niederösterreich
Zum fünften Mal veranstaltete das Architekturbüro nonconform die Leerstandskonferenz – ein Think Tank für Fragen und Strategien im Umgang mit Leerstand. Nicht nur Architektur und Nachnutzung von Leerständen werden besprochen, sondern die ganzheitliche Darstellung und Diskussion einflussgebender Faktoren sowie der direkte Austausch der verschiedenen Perspektiven der Teilnehmenden und Referierenden sind Intention der Veranstaltungsreihe, die seit 2011 fast jährlich an wechselnden Orten mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten stattfindet. Bis 2013 unter der Projektleitung von Judith Leitner. Die 5. Leerstandskonferenz widmete sich im touristisch geprägten Österreich einem oftmals unter den Tisch gekehrten Thema: »Tourismus und Leerstand«.
Leerstand im Tourismus
Das Wechselland in Niederösterreich, ‚Paradies der Blicke‘ in der touristischen Destination Wiener Alpen in Niederösterreich, liegt nur 100 km südlich von Wien entfernt. Die Region ist dünn besiedelt, sehr ländlich geprägt und kann auf eine lange Tradition im Ski- und Wandertourismus zurückblicken. Die Gästezahlen nehmen in einigen ehemaligen touristischen Hochburgen in den letzten Jahrzehnten jedoch deutlich ab, was sich auf Arbeitsplätze in Beherbergungsbetrieben und die Auslastung von Infrastrukturen auswirkt. Viele Städte und Gemeinden der Region haben mit der Abwanderung gut ausgebildeter, vor allem junger Bevölkerung zu kämpfen. Heute zeigt sich Leerstand in Städten, Gemeinden, Ortsteilen und Einöden als Symptom dieser demografischen, touristischen und wirtschaftlichen Entwicklungen.
St. Corona am Wechsel, Austragungsort der Leerstandskonferenz, ist beispielgebend für diese Entwicklungen. Die auch aus dem deutlichen Rückgang in der Gästenachfrage resultierende Einstellung von zwei der drei Skilifte 2014 hat diesen Trend verstärkt. Weiters ist in St. Corona am Wechsel, wie in vielen österreichischen und deutschen Gemeinden auch, ein deutlicher ‚Donut-Effekt‘ zu erkennen. Es gibt ein nahezu leerstehendes Dorfzentrum, der Sitz der Gemeindeverwaltung liegt im einige Hundert Meter entfernten Feuerwehrhaus, in den Siedlungen entstehen weitere Neubauten. Auch für die Einheimischen verliert der ursprüngliche Identifikationsmittelpunkt der Gemeinde mehr und mehr an Bedeutung. Mit Projekten wie dem 2014 eröffneten Familienskiland in St. Corona am Wechsel und der ein Jahr später neu errichteten Sommerrodelbahn sowie dem ebenfalls neuen Coronas Ameisenpfad reagierte das Land Niederösterreich auf diese Entwicklung. Der Betrieb dieser neu geschaffenen Angebote wird seit Ende 2015 von der regional verwurzelten Familienarena Bucklige Welt-Wechselland GmbH geführt. Im Herbst 2016 wird im Ortsteil Unternberg mit der Fertigstellung der ‚Wechsel Lounge‘ sowie dem neu errichteten Motorikpark der ‚Corona Park‘ fertig gestellt, der im Winter bereits das aufgewertete Familienskiland beheimatet. Das Konzept hochwertigen Service mit der Architektur zu kombinieren setzt auf besondere Begegnung, Stimmung und Atmosphäre.
Die Gemeinde St. Corona am Wechsel liegt im Südosten Niederösterreichs, in der touristischen Destination Wiener Alpen in Niederösterreich und ist nach wie vor bekannt als Ski-, Wander- und Tourismusgemeinde. Während die Schneefallgrenze steigt, sinken die Zahlen der Unterkünfte. Das Resultat sind leerstehende Gasthäuser, Ferienwohnungen und touristische Infrastrukturen, beispielsweise die nicht mehr benötigte Talstation des Skislifts. Mit Projekten wie dem 2014 eröffneten ‚Familienskiland St. Corona am Wechsel‘ und der ein Jahr später neu errichteten Sommerrodelbahn sowie dem ebenfalls neuen Coronas Ameisenpfad reagierte das Land Niederösterreich auf Veränderungen und Entwicklung im Tourismus.