Betr t n verb ten!
Strategien gegen Leerstand und für Nachnutzung von Produktionsstätten11.-12. Oktober 2018 in Luckenwalde | Brandenburg
Betreten verboten!
Leerstand von Industriearealen, Gewerbegebäude und Produktionsstätten
Der Raum außerhalb von Ballungszentren unterliegt in vielen Regionen Europas einer enormen strukturellen Veränderung. Insbesondere wird das in der Arbeitswelt und im Rückgang von industriellen und handwerklichen Produktionseinrichtungen sichtbar, die ihre ursprüngliche Nutzung verloren haben. Durch ihre Dimensionen sind diese groß maßstäblichen Ensembles aber nach wie vor sehr ortsbildprägend.Obwohl viele dieser ungenutzten Objekte nicht in kommunaler Hand sind, bleibt das Anstoßen von Umnutzungsstrategien in vielen Fällen eine wesentliche Aufgabe der Öffentlichkeit. Die Gemeinden und Städte werden es sich finanziell und personell nicht leisten können, alle diese Leerstände zu erwerben und zu entwickeln. Gefragt ist viel mehr ein partnerschaftliches Miteinander von EigentümerInnen, Initiativen und öffentlicher Hand.
Bei der Leerstandskonferenz wird dieses Thema aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und wir werden zahlreiche Vorbildprojekte von Wieder-, Neu- sowie Umnutzung ehemals leerstehender Industriealeale, Gewerbegebäude und Produktionsstätten und die Köpfe dahinter vor den Vorhang holen und zum Nachahmen einladen.
Programm
Die Veranstaltung beginnt am Mittwoch, 10. Oktober 2018 mit einem Eröffnungsabend und die Konferenz startet am Donnerstag, 11. Oktober um 09 Uhr und endet am Freitag, 12. Oktober um 13 Uhr. Die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist gut möglich. Alle Veranstaltungen in Luckenwalde sind fußläufig zu erreichen.
Die 7. Leerstandskonferenz bietet Fachvorträge und Diskussionsrunden mit Experten undExpertinnen aus dem In- und Ausland, unzählige Best-Practice-Beispiele zu Um- und Neubau, zu Zwischen- und Wiedernutzung von Leerständen in Produktionsstätten. Bei einer gemeinsamen Stadt-Erwanderung und Besichtigungen einiger Best-Practice Projekte direkt vor Ort sowie dem Rahmenprogramm lernen die Konferenzteilnehmerinnen die Herausforderungen und die Strategien eines Ortes kennen, der sich viele Jahre mit qualitätsvollen Schrumpfungsprozessen beschäftigt hat.
Mittwoch, 10. Oktober 2018
Eröffnungsabend
19.00 Öffentliches Programm in der Bibliothek
Eine für alle Luckenwalder und Besucher offenstehende Impulsveranstaltung in der Stadtbibliothek im ehemaligen Bahnhofsgebäude wird der Startschuss für die 7. Leerstandskonferenz sowohl inhaltlich als auch gesellig und kulinarisch sein. Ein filmischer Beitrag schafft die Grundlage für eine Podiumsrunde, in der aus verschiedensten Perspektiven ein vielseitiger Einstig ins Thema bereitet wird.Filmvorführung
„Orte der Arbeit – Der lange Weg zum Neuanfang“ Dokumentation für den MDR 2017, 45minanschließende Podiumsdiskussion
Olaf Jacobs – Produzent, Hoferichter und Jacobs Prof. Dr. Gabriele Dolff-Bonekämper – Kunsthistorikerin, Leiterin des Fachgebiets für Denkmalpflege TU Berlin Elke Knöss-Grillitsch – Peanutz Architekten Caren Ohrhallinger – nonconformDonnerstag, 11. Oktober 2018
Moderation durch die Veranstaltung im E-Werk
Wojciech Czaja Journalist, Buchautor, Moderator10.00 Begrüßung
Vertreter der Region Brandenburg Vertreter der Stadt Luckenwalde Kooperationspartner Fördergeber10.15 Vorstellung der Veranstaltungsorte
Pablo Wendel – Gastgeber, Performance Electrics10.15 Themenimpuls „Zukunft auf dem Land“
Die Herausforderungen von leerstehenden Produktionsstätten entstehen nicht isoliert. Insbesondere im Osten Deutschlands hängt die Problematik wirtschaftlich und sozial mit der politischen Wende von 1989 zusammen. Ebenso muss der Blick über die Werksmauern hinausreichen und auch industrielle Freiflächen und Landschaften mit einbeziehen, um das Phänomen zu erfassen. Thomas Drachenberg – Landeskonservator, Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege & Archäologisches Landesmuseum Wolfgang Kil – freiberuflicher Kritiker und Publizist, Autor des Buches „Luxus der Leere“ Sabine Djahanschah – Deutsche Bundesstiftung Umwelt Julia Paaß – Netzwerk Zukunftsorte, Hof Prädikow13.00 Mittagspause
14.00 – 16.30 Workshops
Nach der Mittagspause verteilen sich die TeilnehmerInnen in verschiedene Arbeitsgruppen. Auf der Konferenz soll nicht nur konsumiert, sondern gemeinsam weiter gedacht werden. Ganz entgegen dem ‚Kopf in den Sand‘ Prinzip geben Verantwortliche für Best-Practice Beispiele ihre Eindrücke weiter, wie mit einer ausgeklügelten Idee neue Prozesse und Entwicklungen aktiv gestaltet werden können. Die Beispiele sollen nicht unreflektiert stehen bleiben oder gar den Eindruck vermitteln sie seien eins zu eins übertragbar, sondern in den Arbeitsrunden für Rückfragen und Anregungen bereit stehen: Wie konnten z.B. juristische Hürden überwunden oder vorher skeptische Partner mit ins Boot geholt werden? Des Weiteren sollen auch konkrete Herausforderungen vor Ort in Luckenwalde zur Diskussion gestellt werden und so Ideen und Initiativen mit Aktiven und Suchenden zusammen gebracht werden. Martin A. Ciesielski: „StattBad“ performatives Brainstorming im leerstehenden Stadtbad Luckenwalde Pablo Wendel und Soazic Guezennec: „Leerstand in Luckenwalde erkunden, markieren und füllen“ Evaluation der Möglichkeiten vor Ort in künstlerischer und energitischer Hinsicht Peter Kloo, Kai Dolata: „Partnerschaften zwischen Kommune und privaten Investoren und Initiativen“ Wie kann die Herausforderung zwischen Wunschvorstellung & Verwaltungswirklichkeit navigieren Mario Tvrtkovic: „Lehr- und Lernraum StadtLand“ Die Produktive Provinzstadt Jens Kapitzky: „Warum man Innovation nicht organisieren kann – sie aber trotzdem braucht!“ Wie kommt das Neue in die Welt? Wie entsteht Innovation? Florian Kluge: „Immovielien – Immobilien von Vielen für Viele!“ Wie kann eine Immobilie zu einer Immovielie werden17.00 Themenimpuls „Kulturwandel der Arbeit“
Leerstehende Produktionsstätten sind immer auch Hinterlassenschaften von überkommenen Produktions und Arbeitswelten. Das Schlagwort „Wandel der Arbeit“ ist vollends in der Sprache der Innovations- und Digitalisierungswelt aufgegangen. Es soll aber nicht nur über die digitalen Herausforderungen der neuen Arbeitswelten gesprochen werden. KULTURwandel soll dabei andeuten, dass es in den letzten Jahrzehnten einige gesellschaftliche Veränderungen gab, die auch die Arbeitswelt verändert haben. Matthias Neeff – Geschäftsführer Destination Wattens Sabine Gollner – Gründerin und Vorsitzende der Künstlerkolonie Fichtelgebirge e.V. Philipp Hentschel – Freiberufler, Gründer von welance, Coconat und Kreativorte-Brandenburg Roland Gruber – nonconform18.30 Stadtwanderung durch den Veranstaltungsort zu ausgewählten Vorzeigeprojekten
Wanderung in Gruppen mit dem Ziel: Schärfung der Wahrnehmung für die Konferenzthemen am Beispiel des Austragungsortes. Luckenwalde bietet hierfür mit seinen herausragenden historischen und zeitgenössischen Beispielen der Baukultur viele interessante Vorzeigeprojekte, wie mit Schrumpfung und Leerstand in Zusammenarbeit mit der Bürgerschaft öffentliche Gebäude und Plätze wieder reaktiviert werden können. Dabei stellen die Experten und Verantwortlichen ihre Stadt vor und treten in Austausch mit den Teilnehmern mit der Aufgabe der gezielten Auseinandersetzung, über den „Tagungssmalltalk“ hinaus. So lernen die Konferenzteilnehmer die Stadt kennen und generieren Erkenntnisgewinn für die Gastgebergemeinde zur Wahrnehmung des Ortes und seiner Chancen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln und Fachsparten. Die Teilnehmer hinterlassen Skizzen und Notizen mit Eindrücken und Visionen.19.30 Gemeinsames Abendprogramm
Ein gemeinsames Abendessen mit Musik im Theater der Stadt soll den Teilnehmern die Möglichkeit geben sich gegenseitig besser Kennenzulernen, Wissen auszutauschen und Netzwerke für zukünftige Projeke zu spinnen.Freitag, 12. Oktober 2018
09.30 Sternschnuppen
Zum Beginn des zweiten Tages soll sich nochmal die Zeit genommen werden, die Tags zuvor aufgeworfenen Themen zusammenzutragen.10.00 Themenimpuls „Baukultur und leerstehende Produktionsstätten“
Leerstehende Produktionsstätten sind oftmals von beeindruckender ästhetischer Qualität. Außerhalb der großen Ballungszentren findet man aber auch eine Vielzahl von schnell errichteten Funktionsbauten, die nur schwer in in Kategorien von Baukultur zu greifen sind. Es soll aber auch diskutiert werden, inwiefern sich nicht nur die Gebäude verändern müssen, sondern ebenso unser Blick auf die pragmatische Effizienz des ländlichen Bauens. Turit Fröbe – Architekturhistorikerin und Urbanistin, Die Stadtdenkerei Reiner Nagel – Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur Leonhard Müllner – freischaffender Künstler11.45 Vorträge im „Pecha-Kucha“-Format
Mehrere knackige Vorträge geben am Abschlusstag Impulse für die Arbeit mit Leerständen in der Praxis. Klaus Günter – Architekt, Partner und Partner Tore Dobberstein – Architekt, Complizen Marco Bartsch – Oranienwerk, Oranienburg Lena Schartmüller & Beatrice Stude – Raumteiler-Team von imGrätzl.at Christian Darr – Stiftung TRIAS Grit Stillger – Stadtplanungsamt Chemnitz Elke Knöss-Grillitsch – Peanutz Architekten Angie Schmied & Lukas Böcke – NEST, Agentur für Leerstandsmanagement Bertram Schiffers – IBA Thüringen Julia Knoche & Kai-Uwe Joachims – REGIONALE Südwestfalen tbc.13.00 Verabschiedung und Suppenessen
Ort
Die Stadt Luckenwalde in Brandenburg hat den Strukturwandel des ländlichen Raums und die daraus resultierenden Schrumpfungsprozesse der letzten Jahrzehnte vorbildlich gestaltet und daraus einen echten Mehrwert für die Lebensqualität der Menschen erzeugt. Einige Vorbildprojekte wurden realisiert und sorgten überregional für Aufmerksamkeit. Mittlerweile hat sich die Bevölkerungszahl in der Stadt wieder stabiliisert. Jedoch ist gerade bei Gewerbeimmobilien noch viel Luft nach oben und interessante Nachnutzungskonzepte sowie Investoren sind hier rar gesäht. Die Stadtverantwortlichen bemühen sich seit einigen Jahren um eine Bewusstseinsbildung in der Thematik. Auf Basis dies es Nährbodes für kritischen aber auch zukunftsoffenen Dialog ist die Stadt ein idealer Austragungsort der nächsten Leerstandskonferenz.
Das ehemalige E-Werk stand viele Jahre leer. Anfang des Jahres 2018 hat ein Künstler dieses einzigartige Ensemble erworben und beginnt derzeit mit der Besiedelung und sukzessiven Sanierung. Dieses Bauwerk wird der Hauptort der Leerstandskonferenz sein.
E-Werk Luckenwalde Performance Electrics Rudolf-Breitscheid-Str. 73 14943 Luckenwalde Das ehemalige E-Werk in Luckenwalde ist vom Bahnhof gut zu Fuß zu erreichen. Wir werden den Weg von ca. 1,5 km gut beschildern. Route auf Google Maps Die Eröffnungsveranstaltung am Mittwoch Abend wird in der Stadtbibliothek stattfinden. Da diese im ehemaligen Bahnhofsgebäude untergebracht ist, kann man direkt aus dem Zug steigen und ist schon da. Stadtbibliothek Luckenwalde Bahnhofsplatz 5 14943 LuckenwaldeUnterkünfte
Hotels
Pension
Schlehenweg 3
14943 Luckenwalde ab 35,00 €
Tel.: 03371/ 61 13 00
Mobil: 0175/9 666 152
E-Mail: pension-hartmann@gmx.de
Gästehaus
Tel.: 0176 – 771 650 50
E-Mail: info@klassmo.de
Organisation
Ganz nach unserem Motto „miteinander weiter denken“ ist Architektur nicht nur das Planen und Realisieren neuer Gebäude, sondern viel mehr, nämlich ein langfristig lebendiges Umfeld zu schaffen. So verstehen wir unsere Aufgabe vor allem darin, die nachhaltige Entwicklung und Revitalisierung von Gebäuden, öffentlichen Räumen und Infrastrukturen voranzutreiben. Mit den Leerstandskonferenz sowie der nonconform ideenwerkstatt verlassen wir ausgetrampelte Wege und beleben mit partizipativer Planung Räume und Plätze neu, schaffen nutzungsoffene, urbane Gebäude und handeln nachhaltig.
Das Konzept der diesjährigen Leerstandskonferenz wurde von dem Kuratorenteam Roland Gruber, Torsten Klafft und Sabine Zwirchmair von nonconform gemeinsam mit Baubürgermeister Peter Mann und Bürgermeisterin Elisabeth Herzog-von der Heide der Stadt Luckenwalde entwickelt. nonconform hat die Leitung der Konferenz und sind direkter Ansprechpartner für Interessierte.